Weingut Hofmann - „Ein guter Wein entsteht nicht im Keller“

Es ist nicht leicht Jürgen Hofmann in diesen Tagen ans Telefon zu bekommen – die Winzer ist viel beschäftigt: Der Keller muss vorbereitet werden, für all die Trauben, die jetzt nach und nach in den Weinbergen gelesen werden. Zunächst der Bacchus, eine weiße Rebsorte, die hellgelbe, leichte bis mittelkräftige Weine hervorbringt. Danach kommt der Tauberschwarz – eine rote Traube, die es nur hier in der Region gibt: Dem Taubertal. Hier, im südlichen Franken, hat sich die Familie Hofmann seit vielen Generationen dem Weinbau verschrieben.

Es ist eine Geschichte, wie man sie von vielen Weingütern in Deutschland kennt: Jürgen Hofmanns Großvater hat seine Trauben noch an Kellereien gegeben, den Wein nicht selbst in Flaschen abgefüllt. Sein Sohn – Jürgen Hofmanns Vater Alois – vergrößerte den Betrieb, kaufte weitere Flächen hinzu. „Wir haben mit einem Hektar angefangen, heute bewirtschaften wir acht Hektar Rebfläche“, erzählt Jürgen Hofmann. Mit vier roten und vier weißen Rebsorten sind die bepflanzt – ihre Bewirtschaftung stemmt die Familie bis heute fast ausschließlich allein. Nur jetzt im Herbst, wenn die Lese ansteht, kommt ein Erntehelfer hinzu.

Ansonsten gilt: Jeder packt mit an im Hause Hofmann: „Wir sind Winzer und wir leben das auch“, sagt Jürgen Hofmann: Seine Mutter kümmert sich um den Weinverkauf, seine Frau um die Gästezimmer auf dem Weingut. Auch Hofmanns Töchter helfen mit – zumindest in den Ferien. „Das ist jetzt gerade noch zu stemmen – würden wir weiter wachsen, bräuchte ich auf jeden Fall Hilfe“, sagt Hofmann.

Sein Vater hat ihm früh die Verantwortung im Weingut übertragen. Schon mit 16 machte Hofmann seinen ersten eigenen Wein. Fragt man ihn, wie er in diesem Alter schon wissen konnte, was ein guter Wein ist, muss Hofmann erst einmal darüber nachdenken: „Natürlich probiert man schon mal und riecht sehr viel an Wein, auch als Kind“, sagt er dann und nach langer Pause: „Vielleicht hat man es einfach im Blut, so als Winzersohn.“

Gelernt hat er den Beruf dann aber auch noch klassisch, mit Winzerausbildung und Önologie-Studium in Geisenheim: „Alles, was ich dort gelernt habe, konnte ich zuhause direkt umsetzen, das war ein Riesenvorteil“, sagt Hofmann im Rückblick. Wichtig ist ihm bei seinen weißen Weinen, dass sie eine „präzise klare Frucht“ haben müssen: „Der Wein muss riechen, wie die Traube auch: Er braucht Saftigkeit und Frische.“ Zu den Roten gehöre dann auch immer Holz: „Sie sind milder und weicher, aber immer noch präzise in der Aromatik.“

Entscheidend ist für Hofmann dabei die Arbeit in den Reben: „Einen guten Wein macht man nicht im Keller, sondern schon im Weinberg.“ Der Erfolg gibt ihm recht: In allen großen Führern ist das fränkische Weingut inzwischen gelistet, bekommt dort Jahr für Jahr ausgezeichnete Bewertungen.

Auch der neue Jahrgang, so hofft Hofmann, könnte wieder besondere Weine hervorbringen: Das Wetter im Taubertal war 2019 noch etwas besser als 2018: Neben viel Sonne gab es auch immer ein bisschen Niederschlag. „Die Trauben sind alle gesund, wir hoffen das beste“, sagt Hofmann und eilt zurück in seinen Keller. Ein Vollblut-Winzer eben. 

 

Kurz gefragt

Ein guter Wein für Einsteiger?

Definitiv der FLINT: Ein unkomplizierter Wein, der Einsteigern genauso gut schmeckt wie Profis: Viel Frucht und eine schöne Duftigkeit, leicht aber trotzdem voll im Geschmack. Der schmeckt zum Essen, aber auch solo. Und das Gute: Er hat wenig Alkohol, tut also am nächsten Tag nicht weh.

Welcher Wein ist besonders typisch für Ihre Region?

Den Tauberschwarz gibt es nur bei uns im Tal, eine wirkliche Spezialität der Region. Aus den roten Trauben keltern wir einen fruchtig leichten Rotwein, der ein bisschen an Burgunder erinnert. Auch wenn die Rebsorten botanisch nichts miteinander zu tun haben.

Und welchen Wein kann man sich auch noch für Weihnachten zurücklegen?

Ein wirklich besonderer Wein ist der rote Sophie-Marie „R“. Ich habe ihn nach meinen Töchtern benannt – in diesem Wein steckt besonders viel Liebe: den speziell handverlesenen Trauben wird eine längere Maischegärung, als auch eine mindestens 12 monatige Reifung im Barrique gewährt. Der Wein ist sehr lagerfähig: Denn können Sie auch noch zehn Jahre im Keller liegen lassen – und dann rausholen, wenn es wirklich was zu feiern gibt.

Wie komme ich an die Weine?

Das 4. NW-Weinpaket „Erntedank“ ist ab sofort für 66,90 € (zzgl. 3,- Euro Versand) auf meinwein.nw.de oder telefonisch unter 0521 555 448 bestellbar.

Geschrieben von Maike von Galen

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